Programmgebundenes unidirektional interaktives Fernsehen

Mangels technischer Möglichkeiten des Empfangsgerätes wird heute meist ein zweites Medium zu Hilfe genommen, um einen Rückkanal vom Zuschauer zum Sender herzustellen. Über das Telefon, SMS, E-Mail oder (meist internet-basiertem) Chat kann der Nutzer mit dem Sender Kontakt aufnehmen. Zu den üblichen Interaktionen zählen beispielsweise die Bestellung von Produkten im Home-Shopping und die Freischaltung von Kanälen oder einzelnen Sendungen bei Pay-per-Channel oder Pay-per-View. Eine Einflussnahme auf das Programm ist etwa durch die Teilnahme an Abstimmungen und Spielen möglich. [JEN05; BRA00]

Der Musiksender MTV setzte mit seinem Kanal MTV Flux, später umbenannt in MTV One+1, ganz auf Interaktivität [ZEI06]. Die Nutzer sollten das Programm des Senders komplett selbst gestalten. Sie moderierten das Programm und stellten ihre eigenen Inhalte zur Verfügung. Die Interaktion geschah über das dazugehörige Internetportal. Angemeldete Nutzer hatten beispielsweise die Möglichkeit, eigene Videoclips hochzuladen und über ihre virtuelle Repräsentation, ihre individuellen Avatare, Gefühle am Bildschirm zum Ausdruck zu bringen. MTV Flux startete im September 2006 in Großbritannien nachdem es zuvor ist in Japan und Italien getestet wurde. Anstoß gab der Trend eines vermehrten Angebots von Internetdiensten, die dem Nutzer eine umfangreiche Selbstdarstellung und den Aufbau eines sozialen Netzwerks ermöglichen, wie zum Beispiel MySpace, dass zur damaligen Zeit noch hochaktuell war. Beide Beispiele, sowohl MTV Flux als auch MySpace mussten allerdings, jedes auf seine Weise, der rasanten Entwicklung und Veränderung des WWW Tribut zollen, indem MTV Flux nach mehreren Umgestaltungen eingestellt bzw. in das Hauptprogramm integriert wurde und MySpace zwar noch existiert, aber heutzutage eine vollkommen unbedeutende Rolle im Internet spielt.