Geschlossene Struktur

Die geschlossene (Inhalts-) Struktur begrenzt den Inhalt. Alle Medien und Teilinhalte werden innerhalb einer eigens für dieses eine Hypermedia-Angebot aufgespannten Informationswelt vorgehalten. Sämtliche Links des Hypermedia-Angebots verweisen auf Ziele innerhalb der eigenen Informationswelt, kein Link führt nach "außen". Auf den ersten Blick erscheint dies als eine sehr restriktive Struktur, da der Autor des Hypermedia-Angebots für alle (Teil-) Inhalte selbst sorgen muss und für diese verantwortlich ist. Genau hierin aber liegen eine Reihe von Vorteilen.

Die Begrenzung des Inhalts durch eine geschlossene Struktur geht, wenn die im vorigen Abschnitt vorgestellten Aspekte der Strukturierung berücksichtigt werden, über die Beschränkung der Anzahl verfügbarer (Teil-) Informationen weit hinaus. Unter der Prämisse, dass Verständlichkeit für Anwendungen, die einem Publikum Informationen anbieten, das höchste Ziel sein sollte, meint Geschlossenheit der Struktur hier ...

... auf oberster Ebene die beschränkende Geschlossenheit des Inhalts durch seine Begrenzung, darüber hinaus ...
... auf einer zweiten Ebene auch eine äußere Geschlossenheit in der Präsentation durch eine einheitliche Medienwahl und deren Gestaltung sowie ...
... auf einer dritten Ebene auch eine innere Geschlossenheit in Bezug auf die Ausdrucks- und Darstellungsweise der zu vermittelnden Information.

Grundlegend für Verständlichkeit ist die Vollständigkeit der Information, die vermittelt werden soll. Werden die oben aufgeführten Aspekte der Strukturierung als Arbeitsschritte einer Medienproduktion betrachtet, so muss schon während der ersten beiden Schritte, dem "Aufbrechen" und dem "Strukturieren" des Inhaltes, beachtet werden, dass keine relevanten Teilinformationen verloren gehen. Fehlen Teilinformationen oder kann der spätere Benutzer bestimmte Teilinformationen innerhalb der Struktur nicht finden, so beeinträchtigt dies die Verständlichkeit. Hier mag es vorteilhaft sein, wenn der Anbieter oder Autor eine zweistufige Analyse seiner Arbeit durchführt.

Zunächst sollte analysiert werden, wie der Inhalt strukturiert werden kann und nach erfolgter Strukturierung sollte dann ...
... des Weiteren analysiert werden, ob die Teilinformationen in angemessener Weise zur Vermittlung der Gesamtinformation beitragen und ob alle Teilinformationen den sinnvoll passenden Platz innerhalb der geschaffenen Struktur haben.

Ein nicht unbedeutender Aspekt soll die Betrachtung der geschlossenen Struktur abschließen. Dadurch, dass nur der Autor oder ein Autorenteam allein für die Inhalte und deren Vernetzung verantwortlich ist, besteht keine Gefahr durch Links, die nach "außen" weisen und damit auf Ziele verweisen, die ...

... es entweder nicht oder nicht mehr gibt (tote Links) oder die ...
... eventuell aus juristischer Sicht bedenklich sind (geistiges Urhebertum, illegale Inhalte, etc.).

Die geschlossene (Inhalts-) Struktur begrenzt also die aufgespannte Informationswelt auf ausschließlich vom Autor zu dieser Informationswelt hinzugefügte Knoten und Links. Kein Link weist aus dieser Struktur heraus auf externe Quellen.

Abb. 53
Hypermedia: Geschlossene Struktur