Multi ...(Teil 2 von 2)


Teil 1

Steinmetz, der oben schon kurz erwähnt wurde, greift diese Zeitverhalten auf und berücksichtigt sie in seiner Definition, nach der "ein Multimediasystem [...] durch die rechnergestützte, integrierte Erzeugung, Manipulation, Darstellung, Speicherung und Kommunikation von unabhängigen Informationen gekennzeichnet [ist], die in mindestens einem kontinuierlichen und einem diskreten Medium kodiert sind" [STE00][STE11]. Im Gegensatz zu einem medienbezogenen Definitionsansatz stellt Steinmetz jedoch die Technik in den Mittelpunkt, sodass zu berücksichtigen ist, dass die genannte Definition eher ein Multimediasystem und nicht das Multimedium an sich beschreibt.
Allerdings, und das darf nicht vergessen werden, ist zum Beispiel das Medium Film ohne die Technik, die den Inhalt wiedergibt, nicht handhabbar. So ist es also durchaus nicht falsch, Multimedia mit Hilfe der damit verbundenen Technik beschreiben zu wollen. Doch auch Steinmetz ist in seiner Definition ebenso radikal wie die zuerst genannte Definition, denn nach ihm muss ein Multimedium zwingend aus mindestens einem statischen und mindestens einem dynamischen Medium bestehen. Nach dieser Definition wäre ein Film oder Videoclip ebenso wenig Multimedia wie ein Buch.

Beide Definitionsansätze berücksichtigen aber auch den Benutzer als das Ziel, welches das Medium erreichen soll, nicht direkt, denn seine Beteiligung in Form seiner Interaktion wird überhaupt nicht berücksichtigt. Dies aber scheint aus zwei Gründen von Vorteil zu sein:

Darüber hinaus ist ohne eine wie auch immer gestaltete und erlaubte Benutzerinteraktion ein Einfluss des Benutzers auf den Ablauf der Präsentation und damit den Verlauf der "Geschichte", die von dem Multimedium wiedergegeben werden soll, nicht möglich. Dies sowie die Berücksichtigung des Spezialfalles eines einzeln auftretenden Mediums, macht die Definition von "Multimedia" schwierig und umfangreich. Dennoch soll hier nun der Versuch einer umfassenden Definition unternommen werden und dieser lautet dann wie im Folgenden beschrieben:

Multimedia im Sinne einer (medien-) informatischen Anwendung meint die einzelne oder kombinierte Darstellung verschiedener Medien, die sowohl zeitabhängig als auch zeitunabhängig sein können.

Die Darstellung kann eine einzelne Kombination zu einem singulären Zeitpunkt oder eine zeitliche Abfolge solcher Kombinationen in einem kontextbezogenen Rahmen sein.

Multimedia kann die Möglichkeit zur direkten und indirekten Einflussnahme durch einen Benutzer auf die Kombination oder auf den zeitlichen Ablauf der einzelnen Medien beinhalten.

Der Versuch, die Definitionen von Hypermedia und Multimedia zu einer Metadefinition zusammenzuführen, soll an dieser Stelle unterbleiben, da er einerseits im Kontext dieser Reihe zunächst einmal nicht notwendig ist und zudem auch übermäßig kompliziert würde. Vielmehr kann man sich Schulmeister [SCHu07] anschließen, der zu dem Schluss kommt, dass Multimedia und Hypermedia zwei unabhängige Entitäten sind, die sich in einer Schnittmenge berühren.