Teil 2 |
Ein zentraler Aspekt im Versuch, Hypermedia und Multimedia zu definieren, ist also der Begriff der Interaktion. Gemeint ist damit, dass der Benutzer in einer wie auch immer ausgeprägten Weise Einfluss auf die Präsentation des jeweiligen Mediums nehmen kann. Wie diese Interaktion jedoch im Einzelnen genau aussieht, was sie bewirkt oder bewirken soll und wie sie im Detail gestaltet ist, bleibt dabei zunächst einmal ungeklärt.
Eine allgemeingültige Definition des Interaktionsbegriffes gibt es nicht. Jede Fachdisziplin beschreibt den Begriff abgestimmt auf ihre jeweiligen Ansprüche. Gemein ist allen Herangehensweisen, dass es sich bei Interaktion um eine wechselseitige Beziehung von mindestens zwei technischen oder medialen Systemen oder menschlichen Protagonisten handelt. Insbesondere in der Computertechnik und Informatik stehen Interaktion und Kommunikation eng miteinander in Beziehung, da oftmals auch gesagt werden kann, dass der Benutzer mit dem Computer kommuniziert. [QUI06] Genauer müsste es dann allerdings an dieser Stelle heißen, dass der Benutzer mittels der von einem Computersystem zur Verfügung gestellten Ein- und Ausgabegeräte mit einem Programm, dass auf dem Computersystem ausgeführt wird, kommuniziert:
Häufig, wenn nicht sogar meistens, hat die Interaktion mit einem Computer- oder Informationssystem das Ziel, dass ein menschlicher Benutzer aus einer Sammlung von Informationen diejenige Information auswählt, die dem Ziel im aktuellen situativen Kontext des Benutzers am besten entspricht. Ob dem Benutzer dabei der gesamte Umfang und die Struktur der Informationssammlung bekannt sind, spielt, wenn überhaupt, nur eine nebengeordnete Rolle. Folgt man der Beschreibung von Goertz, so lassen sich in der Beschreibung von Interaktion zwischen Benutzer und Medien die Aspekte Selektion und Modifikation unterscheiden: [GOE95]
Wird aus der Definition von Multimedia aus dem vorangegangenen Abschnitt im Besonderen der Aspekt aufgegriffen, dass multimediale Informationen auch in ihrem Präsentationsablauf beeinflusst werden können, so verläuft die Abfolge der Präsentation nicht mehr nach einem vorgegebenen Schema. Vielmehr kann der Betrachter dieses Schema beeinflussen und individuell in die Darstellung eingreifen. Diese Beeinflussung einer Präsentation geschieht nach Fluckiger in vier Anpassungsgraden [FLU96]:
Je stärker die Ausprägung dieser Anpassungsgrade, desto höher ist der Grad der Interaktivität. Mit Interaktivität wird hier also die Fähigkeit eines Systems oder eines Mediums bezeichnet, dem Benutzer Einflussmöglichkeiten auf die Nutzung und bei der Rezeption der erreichbaren Informationen zu gewähren [PLA06].