Hypervideo (Teil 2 von 2)


Teil 1

Während für die statischen Ausprägungen standardmäßige Definitionen vorgesehen sind, gibt es solche für die dynamischen Ausprägungen bisher noch nicht. Generell kann jedoch gesagt werden, dass der Weg, der sich schon für die Beschreibung verweissensitiver Flächen in Hyperimages abzeichnet, nämlich die Trennung vom medialen Inhalt und der Beschreibung der Anker und Links, bei den dynamischen Hypermedien fortgeführt werden sollte. Eine Integration der Linkbeschreibung in das Medium wurde in der Vergangenheit zum Beispiel mit Ansätzen wie MPEG-7 [MAN02] und/ oder MPEG-21 [ISO14] verschiedentlich versucht, konnten sich allerdings bisher nicht wirklich durchsetzen. Ob eine solche Umsetzung in Zukunft aufgegriffen wird und ob diese dann sowohl technisch als realisierbar und darüber hinaus auch insgesamt als sinnvoll erachtet wird, sei dahingestellt. Im Folgenden wird in diesem Buch davon ausgegangen, dass eine Trennung von Inhalt und Verlinkung der sinnvollere und leichter handhabbare Weg ist.

Abb. 29
Hypervideo

Die Ansprüche an die Beschreibung der Links als auch an die Darstellung der verweissensitiven Flächen der Startanker liegen bei Hypervideos noch mal um eine Stufe höher als bei Hyperimages. Aus Links werden nun endgültig Hotspots. Neben den Fragen, welche Position, welche Form und gegebenenfalls welche Farben der Startanker hat, kommen bei Hypervideo eine Reihe weiterer Fragen hinzu:

An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Darstellung eines Hotspots sowohl in einem statischen Bild wie beim Hyperimage als auch in einem dynamischen Video wie beim Hypervideo einen Eingriff in die jeweilige Bildsprache bedeutet. Darauf soll im späteren Abschnitt "Gestalt und Gestaltung"ebenfalls noch im Detail eingegangen werden.

Ist die technische Unterstützung von Hotspots in Hyperimages schon deutlich komplexer und ist ihre Handhabung in den Standards deutlich vernachlässigt, so existiert sie zumindest. Für Hypervideo gilt dies bisher leider überhaupt nicht. Weder gibt es eine direkte und allgemeine technische Unterstützung in den gängigen Browser-Familien noch gibt es einen allgemeingültigen Standard zur Beschreibung von Hotspots für Hypervideos. Zwar gab es durchaus gute Ansätze dazu, wie es zum Beispiel die Beschreibungssprache SMIL (sprich: „smeil“) zeigte [KEN02], auf die in einem der späteren Teile dieser Reihe mit dem Fokus der Technik eingehen wird, leider hat sich jedoch weder dieser noch ein anderer Ansatz erfolgreich durchsetzen können. Dies scheint ein weiteres Henne-Ei-Problem zu sein:

Das allerdings Erweiterungen von Diensten wie YouTube zum Beispiel durch Kommentarfunktionen im Bild und ähnliches von den Benutzern akzeptiert werden, zeigt, dass das Interesse an Hypervideo aber dennoch durchaus vorhanden ist.

Auf dem Weg vom Link zum Hotspot, Teil III:
Eigenschaften von Hypervideo-Links

Position des Startankers: Die Beschreibung der Position des Startankers unterteilt sich in zwei Aspekte:
  • Die räumliche Position ergibt sich durch aktivierbare Bereiche im aktuellen Bild des Videos.
  • Die zeitliche Position beschreibt, wann der Anker gezeigt werden muss. Dies umfasst eine Startzeit/ -frame und eine Endzeit/ -frame oder eine Lebensdauer des Hotspots.
Veränderung der Position des Startankers: Die Definition der Position des Startankers ist abhängig von der dem Video immanenten Zeit.
Während der Darstellung des Startankers können sich dessen Position, Form, Größe und optional auch die Farbe ändern.
Aussehen des Startankers: Es gibt derzeit keine allgemeine Browserunterstützung für Hypervideo.
Verschiedene Anwendungsprogramme setzen das Prinzip der Hotspots in Hypervideo unterschiedlich um, auch wenn mit HTML5 Lösungsansätze möglich erscheinen.
Veränderung des Aussehens des Startankers: Derzeit keine standardisierte Beschreibung definiert.
Position des Zielankers: Derzeit keine standardisierte Beschreibung definiert.
Aussehen des Zielankers: Derzeit keine standardisierte Beschreibung definiert.