Der Begriff Adaptives Hypermedia wurde von dem oben schon erwähnten Peter Brusilovsky schon weit vor dem Beginn des sogenannten Web2.0 und auch vor dem Aufstieg von Social-Media eingeführt [BRU96, BRU98]. Seinen Ideen zufolge sollte diese Form von Hypermedia drei Kriterien erfüllen:
Insbesondere aus heutiger Sicht erscheint diese Beschreibung eine sehr allgemeingültige Beschreibung zu sein. Zum einen wird, entgegen der im Abschnitt "Hyper..." aufgestellten Definition, zwischen Hypertext und Hypermedia unterschieden, zum anderen wird nicht weiter darauf eingegangen, in welcher Weise die Hypermedien in dem Benutzermodell angepasst werden sollen.
Dennoch bleibt diese Definition durch die Einführung eines Benutzermodells für Hypermedia-Anwendungen und die ausdrückliche Berücksichtigung des Benutzers mit dem Ziel der medialen Anpassung grundlegend, denn sie weist wohl zum ersten Mal darauf hin, dass es keinen erfolgreichen One-size-fits-all-Ansatz für Hypermedia-Anwendungen gibt [STR11][MAG08]. Mit der Einführung eines individuellen Benutzermodells wird implizit darauf hingewiesen, dass die Benutzer und ihre Bedürfnisse in Bezug auf den Umgang mit Hypermedia-Anwendungen nicht eine große homogene Gruppe darstellen, sondern vielmehr von ausgesprochener Heterogenität sind.
Dies tritt noch wesentlich verstärkt dann zu Tage, wenn es sich um Web- und Internet-Anwendungen handelt. Hier wird oftmals schon rein traditionell eben diesem Ansatz gefolgt. So wird unter anderem meistens vorausgesetzt, dass alle Benutzer
Dies hat zur Folge, dass die realisierten Anwendungen neben den statischen und gleichen medialen Inhalten auch für alle Benutzer gleich aussehen und gleiche Navigationsstrukturen und Navigationshilfen sowie gleiche Bearbeitungswerkzeuge zur Verfügung stellen, wie zum Beispiel
Aus Sicht der Entwickler aber ebenso auch aus Sicht der Medienproduzenten ist es durchaus nachzuvollziehen, wenn ein One-size-fits-all-Ansatz verfolgt wird, da hier der Entwicklungs- und Produktionsaufwand über-schaubar bleibt. Werden hingegen verschiedene Ziel- und Benutzergruppen bei Entwicklung und Produktion berücksichtigt, kann der Aufwand schnell enorm ansteigen. Offensichtlich wird dies schon bei dem einfachen Beispiel, eine Anwendung zu internationalisieren:
Entsprechend ausgelegt, können adaptive Systeme zur Lösung der oben genannten Probleme beitragen. Je nach Aufwand, der für die Realisierung des adaptiven Verhaltens betrieben werden kann oder soll, können verschiedene Umsetzungswege genutzt werden, Inhalte, Strukturen und Darstellungen so zu verändern, dass es den größtmöglichen Gewinn für den Benutzer bringt:
Hier wird versucht dies zu verdeutlichen. In der Browserdarstellung sind verschiedene farbig unterscheidbare Links dargestellt. Die Farben könnten zum Beispiel als Hinweis darauf gesehen werden, welcher Link für eine bestimmte Wissensdisziplin der relevanteste ist. Zwar sind alle Links dargestellt und somit auch erreichbar, aber je nach Benutzerpräferenz wird jeweils ein anderer Link über die farbliche Kennzeichnung hinaus besonders hervorgehoben.
Adaptives Hypermedia
Selbstverständlich schließen sich verschiedene Arten der dynamischen Anpassung für bestimmte Medien aus. So wäre es weder aus gestalterischer Sicht noch aus Sicht der Benutzungsergonomie akzeptabel, wenn jedes Wort in einem Fließtext in einer anderen Farbe oder einem anderen Farbton dargestellt wird, weil dies der Anpassung der Navigation an den Benutzer dient. Ebenso fatal wäre die Nutzung von Transparenz auf Textlinks in Fließtexten, da hier die entstehenden Lücken im Fließtext eher zur Verwirrung führen als zur Hilfe dienen würden, obwohl dies bei Hotspots in Bildern und Videos ausgesprochen gut funktioniert, wie Versuche in dieser Richtung gezeigt haben [HOF06].
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