Die im letzten Abschnitt vorgestellte offene (Inhalts-) Struktur zeigt sehr deutlich eine der großen Herausforderungen in der Gestaltung von Hypermedien. Würde der Fall der "totalen Offenheit und Vernetztheit" erreicht, so wäre eine Informationswelt aufgespannt, die aus einer unbegrenzten Zahl von Informationsknoten bestünde, von denen jeder einzelne mit jedem anderen verlinkt wäre. Von einem Startpunkt als Eintritt in die Informationswelt kann der Benutzer jeden nur erdenkbaren Weg von diesem Startpunkt aus zu seinem individuellen Ziel wählen und er würde dieses Ziel auch erreichen. Wird dieser Fall noch durch eine Gleichberechtigung der Offenheit und Vernetztheit verallgemeinert, so wäre es darüber hinaus sogar egal, mit welchem Informationsknoten der Weg des Benutzers beginnen würde. Es ist leicht vorstellbar, welche Auswirkung dies auf die mentale Belastung des Benutzers hätte. Ohne Anhaltspunkt, wo sich er sich befindet und welcher nächste Informationsknoten der beste auf dem Weg zum Erreichen seines individuellen Zieles ist, verliert der Benutzer leicht die Übersicht und damit einhergehend auch die Orientierung in der Informationswelt.
Diese Auswirkung ist im Grunde schon seit den Anfangszeiten der vernetzten (Hyper-) Medien bekannt. Conklin [CON87] führte dafür wohl als erster schon 1987 den Begriff des "Lost-in-Hyperspace" ein. [EDW99]
Selbstverständlich ist der gedachte Extremfall der "gleichberechtigten Offenheit und Vernetztheit" nur ein theoretisches Gedankenspiel. Allerdings setzt die Desorientierung in Informationswelten durchaus auch schon bei kleinen Strukturen ein. [EDW99]