Und bei vielen Hotspots?

In der grundlegenden Betrachtung des vorigen Abschnitts wurde zur Vereinfachung zunächst von der Einbettung lediglich eines einzelnen Hotspots in das (Hyper-) Medium ausgegangen. In der Regel kann allerdings wohl eher davon ausgegangen werden, dass es für den Benutzer mehr als nur ein Objekt gibt, über das er den Zugang zu weiteren Informationen erhalten soll oder durch das ihm die Möglichkeit zum Eingriff in den Handlungsverlauf gegeben werden soll. Generell kann allerdings gesagt werden, dass jeglicher Eingriff in die Präsentationsgestaltung, oder hier genauer gesagt in die Bildgestaltung, eine mentale Belastung für den Benutzer darstellt. Dies kann ganz allgemein schon abgeleitet werden aus den alltäglichen Umgangserfahrungen mit Fernsehbildern oder auch Bildern in (Internet-) Videos. Ist das sichtbare Bild verändert durch eine wie auch immer geartete Bearbeitung, zum Beispiel ein schlecht ausgewähltes oder unprofessionell eingefügtes Bildelement, zieht dies die Aufmerksamkeit nahezu zwingend auf sich [HAC86][SCHu86]. Damit einhergehend wird Verarbeitungsleistung vom Führungsmedium abgelenkt und diese reduziert. Selbiges gilt auch für das Einbetten eines Hotspots in ein Hypermedium. Jede der im Abschnitt "Wie verhalten sich Hotspots?" vorgestellten Strategien zur Einbettung von Hotspots in Hypermedien verlangt vom Benutzer, dass er einen Teil seiner Aufmerksamkeit und seiner mentalen Verarbeitungsleistung dafür nutzt, ...

  • Ist ein Hotspot für sich alleine genommen schon ein ablenkendes Objekt, so bedeuten die im vorangegangenen Abschnitt angedachten dynamischen Verhalten zur Restzeitanzeige eine weitere Erhöhung der Ablenkung, auch wenn sie ursprünglich als Hilfsmittel gedacht waren.

    Abb. 74
    Mentale Belastung (i) durch (zu) viele Hotspots

    Wie eingangs dieses Abschnitts erwähnt, reduzierte sich die bisherige Betrachtung auf einzelne oder auf nur wenige Hotspots. Erhöht sich die Zahl der Hotspots, erhöht sich parallel dazu auch die mentale Belastung. Der Benutzer wird von den Hotspots mit ihren jeweiligen Einzelverhalten so sehr in Beschlag genommen, dass für die Rezeption des eigentlichen Führungsmediums kaum mehr Verarbeitungsleistung zur Verfügung steht. Der Benutzer weiß schlicht einfach nicht mehr, wohin er schauen soll, weil neben dem Führungsbild die eingebetteten Objekte in Eigenbewegung sind, sich in Position, Form oder Farbe ändern. Im Extremfall kann nicht einmal mehr das Führungsbild erkannt werden, weil es von vermeintlich wichtigen Hilfsinformationen vollständig verdeckt wird. Wenn auch hier im Beispiel, wie in oben graphisch beschrieben, so gilt dies letztlich natürlich auch für auditive (Hyper-) Medien, die mit auditiv gestalteten Hotspots angereichert werden.

    Dies stellt eine Herausforderung besonders für den Autor dar. Er muss entscheiden, welche Objekte wirklich so wichtig sind, dass sie eine Verbindung zu einem Hotspot wert sind und er musss eine gefällige Gestaltung finden, die den Benutzer nicht allzu sehr vom Führungsmedium ablenkt.