Teil 2 |
Bis hierher wurde die Betrachtung durch die Fokussierung auf die Interaktion und die interaktiven Elemente, oder genauer gesagt auf die Hotspots, implizit reduziert auf jeweils ein einziges Medium, das mit den angesprochenen Elementen angereichert wird. Wie aber einleitend zu diesem Kapitel schon gesagt wurde, bedeutet Hypermedia im eigentlichen Sinne aber stets auch den Umgang und die Handhabung einer Vielzahl von Medien, die sich durch die Verlinkung gegenseitig referenzieren und so die hypermediale Struktur aufbauen. Ein einzelnes Medium darzustellen ist weder gestalterisch noch technisch ein Problem. Im Regelfall öffnet eine (Hypermedia-) Anwendung auf einem Bildschirm ein Fenster, in dem das Medium präsentiert wird. Dieses Fenster bestimmt die Größe der Präsentation. Wird zum Beispiel das Fenster des Video-Players verändert, passt sich die Größe des gezeigten Videos, sofern die Anwendung nicht anders eingestellt wurde, der Größe des Fensters an.
Schon ein wenig anders verhalten sich viele derzeit übliche Browser. Wird eine Webseite in einem Browser dargestellt und das Browserfenster vergrößert oder verkleinert, so ändert sich die Darstellung der Webseite im Sinne des Responsive-Design-Paradigma ebenfalls. Textzeilen werden umgebrochen, Bildelemente werden verschoben, Navigationselemente und Menüs ändern ihre Position, ihr Aussehen und zum Teil auch ihr Verhalten. Diese Größenanpassung in Browsern zeigt jedoch ein deutlich anderes Verhalten als bei Videoplayern. Bei letzterem wird das darzustellende Bild algorithmisch groß- oder kleingerechnet. Die Halbierung der Fenstergröße bedeutet hier eine Halbierung der Pixelbreite. Dies ist bei Browsern anders. Zwar wird bei der Halbierung der Fensterbreite auch hier der zur Verfügung stehende Platz in der Breite halbiert, aber die Inhalte werden nicht kleingerechnet. Aus einem Text der Größe 12pt wird kein Text der Größe 6pt. Dies könnte technisch durchaus realisiert werden und es soll an dieser Stelle auch darauf hingewiesen werden, dass es eventuell doch irgendeinen Browser geben könnte, der dies eben doch macht, aber die Regel ist ein solches Verhalten nicht.
Diesen beiden unterschiedlichen Verhalten liegt aber die gleiche Frage zugrunde, nämlich die, wie mit dem zur Verfügung stehenden veränderlichen Platzangebot für die Präsentation der Medien umgegangen werden soll. Für die Betrachtung der Darstellung hypermedialer Inhalte sollte diese Frage zum besseren Verständnis der Problematik leicht abgewandelt und folgendermaßen formuliert werden:
Wo werden die (referenzierten) Medien dargestellt?
Im Detail müssen drei voneinander abhängige Elemente berücksichtigt werden:
Die wohl naheliegendste Vorgehensweise ist die "Out-of-Media-Darstellung", bei der jedes der genannten Elemente einen fest zugewiesenen Bereich im Darstellungsfenster hat. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass insbesondere die Medien so gestaltet und produziert werden können, dass sie optimal in den jeweiligen Bereich eingepasst werden können. Durch diese feste Aufteilung ergibt sich ein recht ruhiges Verhalten der Anwendung, das der Benutzer leicht versteht und bei dem der Benutzer auch stets genau weiß, wo welches Element zu finden ist.
Out-of-Media-Darstellung
Nachteilig an dieser Vorgehensweise ist allerdings die möglicherweise schlechte Nutzung des für die Anwendung zur Verfügung stehenden Raumes. Ist kein zusätzliches Medium anzuzeigen oder gibt es keine Bedienelemente, die zur Interaktion angeboten werden müssten, so bleibt der jeweils dafür vorgesehene Raum leer. Auch optisch ist die Out-of-Media-Lösung nicht immer optimal, da die Löcher, die sich aus dem zeitweiligen Fehlen einzelner Elemente ergeben, durchaus unschön aussehen können. Hier ist sicherlich der erfahrene Mediengestalter gefragt, diese Lücken ansprechend zu füllen.