Teil 1 |
Das Wesen eines dynamischen (Hyper-) Medium bringt es mit sich, dass sich, solange es nicht gestoppt ist, die präsentierten Inhalte kontinuierlich verändern und die gezeigte Handlung fortfährt. Hat der Benutzer nun einen Hotspot angeklickt und es öffnet sich ein zusätzliches Medium, so muss der Benutzer nun die Entscheidung treffen, welchem Medium er seine Aufmerksamkeit widmen will:
Der Verlust der verlorengegangenen Informationen kann durch eine entsprechende strukturelle Gestaltung der hypermedialen Inhalte oder aber durch eine besondere Verwaltung des Benutzerverhaltens aufgefangen und verringert werden. Darauf soll an dieser Stelle aber nicht weiter eingegangen werden.
Auch wenn es oftmals so scheinen mag, so ist die menschliche Wahrnehmung nicht wirklich in der Lage, die Rezeption aus mehreren Informationsquellen parallel zu verarbeiten, wie es auch Zimbardo schon untersuchte [ZIM92]. Zwar gibt es Effekte wie das Cocktail-Party-Phänomen oder ähnliche, die eine ausgesprochen große und komplexe Wahrnehmungsleistung belegen. Allerdings treten diese im Regelfall nur unter solchen besonderen Bedingungen auf, die bei der Arbeit mit interaktiven Medien in der Regel nicht vorliegen. Mehrere parallel präsentierte dynamische Medien, möglicherweise noch solche gleicher Ausprägung, führen üblicherweise zu modaler Überlastung. In ihrer Auswirkung ist die modale Überlastung gleichzusetzen mit der Informationsüberladung, bei der so viele Informationen zu gleicher Zeit präsentiert werden, dass der Benutzer nicht in der Lage ist, alle Informationen zu erfassen und im Live-Kontext gleichzeitig auch noch der weiterlaufenden Handlung und der aktuellen Situation zu folgen.
|
|
Diese Effekte können dadurch umgangen werden, indem das Führungsmedium in dem Moment gestoppt wird, in dem das zusätzliche Medium präsentiert wird, und das Führungsmedium erst dann wieder gestartet wird, wenn der Benutzer explizit zu diesem zurückkehrt. Im Sinne der Minimierung des Informationsverlustes vorteilhaft, wird der Benutzer hier aber zur Interaktion mit dem Zusatzmedium, gezwungen. Je nach angebotener Interaktion kann dies wiederum die Immersion in die hypermediale Informationswelt stören. Zudem muss berücksichtigt werden, dass das Stoppen des dynamischen Führungsmediums nur bei vorproduzierten Medien möglich ist. Im Live-Kontext steht diese Option nicht zur Verfügung.
Out-of-Time-Darstellung