Und die mediale Zukunft?

"Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen."

Eigentlich ein wenig anders gemeint, kann dieses Zitat von Helmut Schmidt aber auch so interpretiert werden, dass Aussagen über zukünftige Entwicklungen eher als unsicher bezeichnet werden sollten. Wer hat noch nie über die vielen Voraussagen gelacht, mit wieviel Arbeitsspeicher Benutzer und Computer in Zukunft wohl auskommen werden (Waren es 64kByte?) oder wieviele Computer in Zukunft wohl überhaupt weltweit benötigt würden (Waren es vier bis fünf?). Dieses Risikos bewusst, soll hier dennoch ein ganz kurzer Blick auf vermutliche Trends und Entwicklung geworfen werden.

Dieser Blick soll mit einer Betrachtung der technischen Entwicklung beginnen. Offensichtlich ist, dass die Zeit rein stationärer Anwendungen und Anwendungssysteme vorüber zu sein scheint. Zwar wird es sicherlich auch weiterhin die früher gezeigten Lean-Back- und Lean-Forward-Situationen im Umgang mit Anwendungssystemen geben. Zugleich werden aber zwei gänzlich andere Situationen neben diesen beiden an Relevanz zunehmen.

Einerseits werden die Geräte, zumindest derzeit und auch in absehbarer, naher Zukunft, stetig kleiner und leichter werden und damit mobil auch besser zu nutzen sein. Dies führt dazu, dass die Zahl der Aktivitäten, unabhängig ob mit einem Arbeits- oder einem Unterhaltungsziel verbunden, steigen wird. Das mit "kleinen" Geräten, die für die mobile Nutzung entwickelt wurden, eine völlig andere Umgangssituation vorliegt, ist offensichtlich. Diese stellt sich wie folgt dar:

Abb. 99
Dive-In-Situation

Abb. 100
Move-Around-Situation

Beide Situationen bedingen, dass sowohl Systementwickler und Mediengestalter sich neuen Herausforderungen gegenübersehen:

Die zukünftigen Medien werden sich also so gestalten lassen müssen, dass sie möglichst größenunabhängig funktionieren. Hier ist sicherlich die Gilde der Mediengestalter gefragt. Ob die derzeitige Ausprägung des sogenannten responsive Webdesigns für diese Herausforderungen ausreicht, soll und kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Dies wird an anderer Stelle geschehen müssen.

Die unterschiedliche Größe und Form der Geräte bedingen aber auch auf technischer Seite neue Lösungen, da sich zwangsläufig auch der Umgang mit den Geräten und Systemen und damit ihre Bedienung ändert und an die jeweilige Benutzungssituation anpassen müssen. Die altbekannten und in ihren angestammten Situationen durchaus bewährten Tastaturen und Mäuse helfen hier nur noch bedingt zur Gestaltung einer effizienten Benutzungsschnittstelle. Es werden vielmehr neue Interaktionsparadigmen und Interaktionstechniken gefunden und entwickelt werden müssen, damit der Benutzer die Geräte auch sinnvoll nutzen kann und damit er Spaß an der Benutzung findet.

Ebenfalls nicht näher betrachtet wurden in diesem Buch einige weitere Trends, wie zum Beispiel ...

In der Regel ist es aber auch nicht allein die Technik, die die Grenzen setzt! Vielmehr sind es ...

Bei aller Liebe zur Entwicklung von Technik und zur Mediengestaltung darf nicht vergessen werden, für wen dieser Aufwand betrieben wird: ...

... für den Benutzer, ...

... für das Publikum, ...

... für dessen Unterhaltung und Informationsversorgung.

Aus diesem Grunde:

Es
bleibt
spannend!