Wissenschaftliches Arbeiten
Hier werden in Zukunft Vorgehenshinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten zu finden sein. Auch dieser Teil befindet sich in ständiger Bearbeitung - also: immer mal wieder reinschauen.
- Grundsätzlich eignet sich immer ein Blick in das Buch: Kornmeier, Martin (2018): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht - Für Bachelor, Master und Dissertation (8. überarb. Aufl.). ISBN: 9783825250843
- Für die Literaturrecherche und -arbeit seien an dieser Stelle zunächst einmal insbesondere folgende Quellen genannt:
Grundlegend: Die Fragestellung
Jede Abschlussarbeit hat das Ziel, ein vorgegebenes Problem zu bearbeiten und eine Lösung für dieses Problem zu finden. Dies gilt für jede wissenschaftliche Arbeit, und daher auch für jede akademische Abschlussarbeit.
Anders kann es folgendermaßen ausgedrükt werden: Jede wissenschaftliche Arbeit beantwortet eine konkrete (wissenschaftlich relevante) Frage.
Daraus wiederum folgt, dass insbesondere Bachelor- und Masterarbeiten nicht erst mit dem offiziellen "Schreibbeginn" anfangen, sondern vorab schon die konkrete Fragestellung ausgearbeitet werden sollte!
Zwei Gründe für die Relevanz der Formulierung von Forschungsfragen:
- Andere Forschende stehen vor möglicherweise ähnlichen Problemen und stellen Google, ChatGPT und Konsorten ähnliche Fragen.
- Für Studierende ist die Forschungsfrage von anderer Bedeutung: Sie können jeden Satz, den sie in ihrer Arbeit schreiben, darauf abgleichen, ob der Satz auch wirklich notwendig ist und zur Beantwortung der Forschungsfrage beiträgt - oder eben nicht, und er gar nicht erst geschrieben werden muss.
Das Finden einer geeigneten Forschungsfrage
Eine geeignete Forschungsfrage zu finden sollte nicht als trivial betrachtet werden! Die gilt insbesondere auch für geeignete Fragen für eine Bachelor- oder Masterarbeit!
Neben der allgemeinen Relevanz (siehe weiter unten) sollte die Suche nach DER Frage vor allem von einem bestimmt werden: Was sind die eigenen Interessen und banal gesagt: was weckt die eigene Neugier? Gerade bei kademischen Abschlussarbeiten gibt es nichts schlimmeres als ein Thema, dass den Studierenden nicht interessiert. Es sollte nicht vergessen werden, dass nach diese Frage/ dieses Thema den Studierenden die nächsten drei-vier-fünf Monate (oder länger intensiv beschäftigen wird!
Es gibt keine wirklich allgemeingültige Strategie, wie eine individuelle passende Frage gefunden werden kann. Mein Tipp: Lassen Sie sich treiben! Klingt seltsam, ist aber äßerst erfolgreich!
- Grundlegend: Mit offenen Augen durch die Welt gehen. Gerade für IT-ler/ Informatiker finden sich immer und überall Probleme, die mit neuen digitalen Werkzeugen sicherlich einfacher-besser-schneller-leichter gelöst werden könnten. ;-)
- Die Bahnhofsbuchhandlung ist Ihr Freund. Es gibt wohl keinen Ort in der Welt, wo so viele Zeitschriften und Zeitungen angeboten werden. Es scheint, als ob es für jeden und alles eine eigene Zeitschrift gibt - auch für die IT. Einfach mal ein wenig Zeit nehmen und die vielen, vielen Zeitungen durchblättern und schauen, worüber gerade so geschrieben und berichtet wird. Vielleicht stö&sszlig;t das ja die eigene Kreativität schon an.
- Recherchieren Sie mal nach aktuellen Veranstaltungen, die einen IT-Hintergrund oder eine Schnittmenge zur IT haben - Messen, Konferenzen, Ausstellungen, etc.
Gerade (wissenschaftliche) Konferenzen zeigen, was in der aktuellen Forschung und Entwicklung angesagt ist. Erste Anlaufstellen sind sicherlich große Institutionen wie IEEE, ACM, AACE, Bitkom - aber auch darüberhinaus gibt es Events, die interessant sind und auch Spaß machen - SXSW (South-by-Southwest), MWC (Mobile World Congress), CES (Consumer Electronics Show), GDC (Game Developers Conference), Republica, ...
Konkretisierung der potenziellen Fragestellung
Die erfolgreich gefundene Frage ist in aller Regel in ihrer ersten Formulierung noch nicht wirklich geeignet, um daraus oder damit dann auch tatsächlich konkret wissenschaftlich zu arbeiten. Sie spannt üblicherweise erst einmal einen breiten Themenkontext auf, der fokussiert werden muss.
Esselborn-Krumbiegel (Von der Idee zum Text - Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. 13.08.2014. ISBN: 9783825242428) hat dazu die sogenannten 7W-Fragen aufgestellt:
- Was will ich [wirklich] herausfinden?
- Welche Unterfragen könnte ich stellen?
- In wie weit ist mein Thema zu anderen Themen ähnlich?
- Worin unterscheidet sich mein Thema von anderen ähnlichen Themen?
- Was könnte ich an meinem Thema noch ändern?
- Was soll an meinem Thema unbedingt so bleiben?
- Welchen Platz hat mein Thema ungefähr in der Forschungslandschaft?
Die Formulierung der Fragestellung
Von Bedeutung ist zudem die konkrete Formulierung einer Forschungsfrage, da sie Einfluss auf das mögliche methodische Vorgehen sowie auf die Bewertung der gefundenen Antwort hat.
- Kann die Technologie X für das Problem Y genutzt werden?
- Wie gut ist die Technologie X für die Lösung des Problems Y geeignet?
Die erste Frage ist eine geschlossene Frage, auf die es nur Ja oder Nein als mögliche Antwort gibt. Die zweite Frage ist eine offene Fragestellung, die mit einem einfachen Ja oder Nein
nicht beantwortet werden kann. Es muss also anders an die Beantwortung herangegangen werden - die Methodik des Vorgehens muss stimmen!
Welche Art der Fragestellung besser oder geeigneter ist, lässt sich nicht allgemein beantworten. Hier muss immer das gesteckte (wissenschaftliche) Ziel beachtet werden.
Einschub: Warum und wie relevant ist die gefundene Fragestellung?
Eine gefundene Forschungsfrage sollte größeren Mehrwert besitzen, als "nur" die individuelle Neugier eines Studierenden/ Forschenden zu befriedigen ;-)