Statische Hypermedien werden in ihrer Darstellung, wie im vorangegangenen Abschnitt beschrieben, erst dann verändert, wenn der Benutzer explizit eine Veränderung vornimmt. Eine selbsttätige Änderung ist diesen Hypermedien nicht zu eigen. In der Regel erfolgt eine Änderung durch die Aktivierung eines Links, jedoch kann es in den aktuellen, sogenannten Web2.0- oder Social-Media-Anwendungen auch weit darüber hinausgehen, indem zum Beispiel Inhalte bearbeitet, neu angelegt oder gelöscht werden. Doch auch dieses Verhalten ist stets interaktionsgetrieben und geht stets vom Benutzer aus.
Im Gegensatz dazu stehen solche Medien, bei denen sich während ihrer Präsentation der dargestellte Inhalt ändert, ohne dass der Benutzer das Medium explizit dazu aufrufen muss. Somit kann in Anlehnung an die Definition des vorigen Kapitels gesagt werden:
Dynamisches Hypermedia ist eine solche Ausprägung von Hypermedia, deren Führungsmedium sich während des Zeitraums der Präsentation auch ohne die explizite Interaktion eines Benutzers ändert.
Auch an dieser Stelle soll wiederum den klassischen Medienformen gefolgt werden und so können als die bekanntesten Vertreter dynamischer Hypermedien
angesehen werden. Darüber hinaus könnten zum Beispiel ebenso Animationen mit integrierten Verlinkungen berücksichtigt werden, die im weiteren Verlauf allerdings ebenso unter dem Begriff Hypervideo mitbehandelt werden sollen, wie möglicherweise auch solche Formen von Hypermedia, die 3D- und 360°-Medien als Basis nutzen. Auch letztere sollen im weiteren Verlauf zunächst nicht näher separat betrachtet werden.
In der Gruppe der dynamischen Hypermedien beginnt der im Abschnitt "Führung und Führungsmedium" eingeführte Begriff des Führungsmediums zur Geltung zu kommen. Durch die selbständige Änderung des jeweils aktuell gezeigten Ausschnitts des Inhalts geht die Kontrolle über den Verlauf der Präsentation zu einem nicht unwesentlichen Teil weg vom Benutzer hin zu einem vom Medium getriebenen Verlauf. Der Benutzer wird durch den Inhalt geführt und auch jede Interaktion, die er vornimmt, geschieht während der sich selbständig verändernden Darstellung dieses Inhalts.