Live-Aspekte (Teil 2 von 3)
Zur näheren Betrachtung der Problematik der Gestaltung von Links in Live-Inhalten muss neben der Unterscheidung der Links des Weiteren berücksichtigt werden, um welche Art von Live-Programm es sich handelt. Wenn auch, wie oben schon gesagt, in der Regel ein Programmplan besteht, so kann dieser doch elementar unterschiedlich sein, wie ein vergleichender Blick auf eine live ausgestrahlte Musiksendung und auf ein live ausgestrahltes Sportprogramm eindrücklich zeigen. Im allgemeinen Programmschema der Sendeanstalt ist zwar für beide Programme ein zeitlicher Block für die Ausstrahlung des Angebotes definiert und vorgesehen, aber ...
- ... im Falle der Musiksendung ist in der Regel ein fester Ablauf wie zumindest die Reihenfolge der auftretenden Künstler geplant. Darüber hinaus können auch Kamerapositionen und -fahrten wie auch die Positionen und Bewegungen der Künstler geplant sein. Abweichungen vom geplanten Ablauf werden bei solchen Programmen vor allem in den genauen Zeiten liegen. Verlängert sich ein einzelner Block, so verschieben sich alle nachfolgenden Inhalte zeitlich, auch wenn sie selbst in ihrem inneren Ablauf wiederum unverändert und wie geplant ablaufen.
- ... im Falle eines Sportprogramms, wie z.B. eines Fußballspiels, ist hingegen zwar der Zeitblock des eigentlichen Spieles geplant, aber der genaue Ablauf wiederum nicht. Welcher Spieler zu welchem Zeitpunkt an welcher Stelle des Feldes den Ball bekommt, bleibt unvorhersehbar.
Dies bedeutet, dass die Links im Beispiel der Musiksendung vorproduziert werden können und es lediglich eines synchronisierten Abgleiches während des Sendungsverlaufs bedarf, ob der geplante Zeitplan noch aktuell ist und ein Link zum Beispiel zu zusätzlichen Informationen zum Künstler zur vordefinierten Zeit in das Programm integriert werden kann oder ob sein zeitliches Erscheinen verschoben werden muss. Im Falle des Fußballspiels ist eine Vorproduktion deutlich schwieriger, da ein Link, der zum Beispiel zu zusätzlichen Informationen zum ballführenden Spieler leitet, immer zur jeweiligen aktuellen Zeit generiert werden und zudem auch räumlich an die Bewegung des entsprechenden Spielers angepasst werden muss.
Zur Verdeutlichung der Problematik wird in der folgenden Fallbetrachtung das Augenmerk auf einige besondere Konstellationen gerichtet und diese mit ihren Besonderheiten und den sich daraus ergebenden möglichen Problemen tabellarisch im Überblick betrachtet.
Fall 1: |
Art: |
objektbezogener Link |
Start: |
Position: |
ganzes Bild, Bildausschnitt oder Meta-Anker |
Zeit: |
aktuelle Zeit |
Ziel: |
Position: |
ergänzender Inhalt zum Führungsmedium |
Zeit: |
synchron zur aktuellen Zeit |
Problem: |
- Zielmedien/ -knoten müssen vorproduziert sein
- Position des Startankers muss definiert sein
- Bewegung und zeitliches Verhalten des Links müssen bekannt sein
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Fall 2: |
Art: |
objektbezogener Link |
Start: |
Position: |
ganzes Bild, Bildausschnitt oder Meta-Anker |
Zeit: |
in der Vergangenheit |
Ziel: |
Position: |
ergänzender Inhalt zum Führungsmedium |
Zeit: |
synchron zur aktuellen Zeit |
Problem: |
- Zielmedien/ -knoten müssen vorproduziert sein
- Position des Startankers muss definiert sein
- Bewegung und zeitliches Verhalten des Links müssen bekannt sein
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Fall 3: |
Art: |
objektbezogener Link |
Start: |
Position: |
ganzes Bild, Bildausschnitt oder Meta-Anker |
Zeit: |
in der Zukunft |
Ziel: |
Position: |
ergänzender Inhalt zum Führungsmedium |
Zeit: |
synchron zur Startzeit |
Problem: |
- Zielmedien/ -knoten müssen vorproduziert sein
- Position des Startankers muss definiert sein
- Bewegung und zeitliches Verhalten des Links müssen bekannt sein
- Link muss im Falle von Änderungen im Programmablauf anpassbar sein
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Fall 4: |
Art: |
situativer Link |
Start: |
Position: |
ganzes Bild, Bildausschnitt oder Meta-Anker |
Zeit: |
aktuelle Zeit |
Ziel: |
Position: |
im Führungsmedium |
Zeit: |
in der Vergangenheit |
Problem: |
- Position des Startankers muss definiert sein
- Bewegung und zeitliches Verhalten des Links müssen bekannt sein
- Zeitlicher Ablaufplan muss archiviert sein, damit die korrekte Zielzeit erreicht werden kann
- Inhalt des Führungsmediums als Zielmedium muss archiviert und zugreifbar sein
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Fall 5: |
Art: |
situativer Link |
Start: |
Position: |
ganzes Bild, Bildausschnitt oder Meta-Anker |
Zeit: |
aktuelle Zeit |
Ziel: |
Position: |
im Führungsmedium |
Zeit: |
in der Zukunft |
Problem: |
- Position des Startankers muss definiert sein
- Bewegung und zeitliches Verhalten des Links müssen bekannt sein
- Link muss im Falle von Änderungen im Programmablauf anpassbar sein
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Fall 6: |
Art: |
situativer Link |
Start: |
Position: |
ganzes Bild, Bildausschnitt oder Meta-Anker |
Zeit: |
in der Vergangenheit |
Ziel: |
Position: |
im Führungsmedium |
Zeit: |
in der Vergangenheit |
Problem: |
- Position des Startankers muss definiert sein
- Bewegung und zeitliches Verhalten des Links müssen bekannt sein
- Link muss im Falle von Programmwiederholungen archivierbar und zugreifbar sein
- Zeitlicher Ablaufplan muss archiviert sein, damit die korrekte Zielzeit erreicht werden kann
- Inhalt des Führungsmediums als Zielmedium muss archiviert und zugreifbar sein
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Fall 7: |
Art: |
situativer Link |
Start: |
Position: |
ganzes Bild, Bildausschnitt oder Meta-Anker |
Zeit: |
in der Zukunft |
Ziel: |
Position: |
im Führungsmedium |
Zeit: |
in der Zukunft |
Problem: |
- Position des Startankers muss definiert sein
- Bewegung und zeitliches Verhalten des Links müssen bekannt sein
- Link muss im Falle von Änderungen im Programmablauf anpassbar sein
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Die Fälle situativer Links von einem zukünftigen zu einem vergangenen Zeitpunkt oder von einem vergangenem zu einem zukünftigen Zeitpunkt brauchen nicht weiter im Einzelnen betrachtet zu werden, da diese aus obiger Tabelle abgeleitet werden kann.