Live-Aspekte (Teil 1 von 3)


Teil 2 Teil 3

Der Begriff "live" wird meist in Verbindung mit Rundfunk- und Fernsehübertragungen verwendet. Laut dem Fremdwörterbuch des Duden ist eine Livesendung eine "Sendung, die unmittelbar vom Ort der Aufnahme aus gesendet wird". Ereignis, Aufnahme, Verarbeitung und Sendung sind bei einer Livesendung nicht zeitlich voneinander getrennt. Nach Volker Herres, dem ehemaligen Programmdirektor der ARD, kennt das Fernsehen verschiedene Formen der Live-Berichterstattung [HER97]:

Wird die Fernsehübertragung zur Basis einer hypermedialen Anwendung, so ergibt sich daraus, wie in den Abschnitten "Begriffe" und "Führung und Führungsmedium" dargestellt, zweierlei:

Bei der bisherigen Betrachtung insbesondere von Hypervideo wurde stets nahezu implizit davon ausgegangen, dass die (hyper-)medialen Inhalte vorproduziert und somit zum Zeitpunkt der Benutzung final fertig sind. Dies bedeutet, dass die Informationsstrukturen jeweils einen definierten Anfang sowie ein definiertes Ende haben. Für ein Fernsehprogramm trifft dies im Regelfalle ebenfalls zu. Im Falle eines Liveausgestrahlten Programmes aber ändert sich diese implizite Annahme. Häufig ist zwar auch bei Live-Programmen ein struktureller, wenn nicht gar auch ein chronologischer Ablauf der Informationsreihenfolge definiert. Aus diesem Grund erscheint eine genauere Unterscheidung der in dem Live-Programm auftretenden Links besonders sinnvoll, auch wenn eine solche Unterscheidung auch in nicht live angebotenen Anwendungen nützlich sein mag. Gemäß des Zieles, auf das ein Link verweist kann, er als ein ...

... betrachtet werden. Beide Arten von Links bergen in Live-Anwendungen ganz eigene Problematiken.

Als objektbezogene Links werden solche Links bezeichnet, die als Ziel auf ein Medien- oder Informationsobjekt verweisen. Dabei ist es irrelevant, ob der Startanker des Links ebenfalls ein Objekt oder eine Situation, wie z.B. ein Label, ist.

Zur Definition objektbezogener Links in Live-Programmen bedarf es zweier Voraussetzungen. Zum einen müssen Startzeit und Startposition eines Links bekannt sein, zum anderen müssen die Zielmedien bzw. Zielknoten vorproduziert sein, damit diese auch verknüpft werden können. Ist letzteres durchaus leicht zu lösen, so kann ersteres durchaus größere Probleme bereiten, wie im weiteren Verlauf dieses Abschnitts noch verdeutlicht werden soll.

Während objektbezogene Links ein greifbares Ziel in Form von Medien oder Informationsknoten und damit letztlich in Form von existenten Dateien haben, ist dies bei situativen links ein wenig anders.

Als situative Links werden solche Links bezeichnet, die als Ziel auf einen anderen Zeitpunkt innerhalb des Programms verweisen. Dabei ist es irrelevant, ob der Startanker des Links ein Objekt oder eine Situation, wie z.B. ein Label, ist.

Abb. 60
Probleme der Anreicherung von Live-Inhalten

Der Zielanker verbleibt hier im Führungsmedium selbst, liegt aber an einer anderen als der aktuellen zeitlichen Position. Diese kann sowohl ein früherer Zeitpunkt sein als auch zukünftiger. Stellt dies zwar das Analogon zum Vor- und Zurückspringen in Videoclips dar, so liegt die Problematik besonders bei Links, die in die Zukunft weisen, auf der Hand, denn der zukünftige Inhalt ist aktuell noch nicht produziert und somit auch noch nicht existent.